Recycling im Bau: Herausforderungen für Planung, Politik und Industrie
Das Bauen mit Recyclingbaustoffen stand im Fokus des LOG Ressourceneffizienz am 6. August 2024. Rund 90 Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden zum Auftakt von IAB-Institutsdirektor Robert Fetter und Dr. Michael Bär von der LEG Thüringen begrüßt. Ulf Pleines (MFPA Weimar) informierte im Anschluss über das Konsortium RENAT.BAU und Prof. Dr. Angelika Mettke (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg) ging in ihrer Keynote auf das zirkuläre Bauen ein. Die Veranstaltung des Thüringer ClusterManagements und dessen Partner RENAT.BAU endet am Nachmittag mit einer Besichtigung des IAB-Recycling-Technikums.
Vor dem Hintergrund steigender Ressourcenknappheit rückt der schonende und effiziente Umgang mit natürlichen Ressourcen immer stärker in den Fokus wirtschaftlichen Agierens. Dies betrifft auch die Bauwirtschaft, die erhebliche CO2-Emissionen verursacht und allein in Deutschland jährlich rund 550 Mio. t mineralischer Rohstoffe verwendet. Unter dem Stichwort des Nachhaltigen Bauens entstehen hier derzeit vielfältige Ansätze, den Materialverbrauch zu reduzieren oder Baustoffe im Kreislauf zu führen. Dies umfasst die Entwicklung langlebiger Materialien, die Verwendung von Recyclingmaterialien, die Reduzierung von Abfall und die Wiederverwendung von Bauteilen und -elementen. Obwohl diese Ansätze vielfältige Einsatzmöglichkeiten bieten, zeigen sich in der Praxis oftmals Schwierigkeiten beim Einsatz von Recyclingbaustoffen. Gründe hierfür sind fehlende automatisierte Recyclingverfahren, lange Zulassungs- und Genehmigungsverfahren, fehlende Anreizsysteme sowie regulatorische Hemmnisse für den Einsatz „neuer“ Recyclingbaustoffe.
RENAT.BAU ist in dieser Veranstaltung ein bedeutender Schritt im Dialog zwischen Politik, planenden Berufen und Industrie gelungen. So sprach Dr. habil. Martin Gude, Abteilungsleiter „Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung“ im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, zu den regulatorischen Aspekten zum Einsatz von Recyclingmaterial im Thüringer Hochbau. Dabei ging er auf den Rechtsrahmen, Regelwerke, zukünftige Regelungsbedarfe und die öffentliche Hand als Bauherr ein. Es ist von großer Bedeutung, dass Landesbauten hier eine Vorbildwirkung einnehmen damit die Anwendungspraxis und das Vertrauen zunehmen. Dies bestätigten auch Elmar Dräger, Präsident der Ingenieurkammer Thüringen und Thomas Wittenberg, Vizepräsident der Architektenkammer Thüringen. Beide gingen in ihren Vorträgen auf gelungene Beispiele aber auch auf bestehende Hürden in der Verwendung von Recyclingbaustoffen ein.
In der Podiumsdiskussion konnten sich Vertreter und Vertreterinnen aus Wissenschaft, Planung und Politik mit der Industrie austauschen. Als wichtiger Aspekt wurde die Bildung vom Kindesalter bis hin zur berufsbegleitenden Weiterbildung gesehen. Hier ist RENAT.BAU mit Forschungsprojekten, die immer auch mit Fachprojekten verbunden sind, aktiv und hat bereits eine Akademie für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung aufgebaut, die sich als Partner und Vermittler anbietet.
Weitere Referenten:
Franz-Peter Heidenreich (DBU – Deutsche Bundesstiftung Umwelt), Marcel Keilholz (HABAU Deutschland GmbH), Sebastian Rauscher (Heinrich Feeß GmbH & Co. KG)